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Mallorca im Blick

Eindrücke aus verschiedensten Blickwinkeln

Wenn man sich nach vielen Jahren zum ersten Mal traut, die so bekannte und allseits so beliebte Insel Mallorca zu besuchen, dann ist das eine Reise mit sehr gemischten Gefühlen. „Malle“ nennen viele dieses Reiseziel, und Malle, das heisst für mich erst mal Bettenburgen, Massentourismus und Sangria-Trinken in Eimern. Viel Ursprüngliches oder kulturell Interessantes dürfte wohl kaum zu erwarten sein von einer Insel, die sich ganz dem Tourismus verschrieben hat. Mallorca, eine Insel für den schnellen Kurzurlaub in die Sonne, bequem, aber wohl doch eher unspektakulär. Und dann waren da aber auch immer wieder die Beteuerungen von Freunden und Bekannten:  Doch es gibt sie noch, die schönen Ecken, die traumhaften Landschaften und die vielleicht nicht einsamen, aber wunderschönen Buchten vom Mallorca. Es gibt sie noch, die Dörfer mit Charakter, und es gibt dort nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische, die ihre eigene, und nicht die deutsche Kultur leben.

Der schräge Blick nach oben

Schlendert man durch die quirlige Altstadt von Palma mit seinen schmalen verwinkelten Gässchen, dann wird man unwillkürlich von den vielen kleinen Geschäften, Boutiquen und Bars in den Bann gezogen. Erst mal interessant vielleicht, aber vom Angebot dann doch alles irgendwie austauschbar.

Lieber sollte man den Blick leicht schräg nach oben wandern lassen: Es sind die Häuser, die es uns angetan haben: Eindrucksvoll zunächst die prächtigen Hausfassaden mit verspielten Details im katalanischen Jugendstil, dem sogenannten „Modernisme“ – dann gibt es die kunstvoll ausgestalteten Stadthäuser, die mehr Balkone als Fenster zu haben scheinen, reich verziert mit gusseisernen Geländern mit wunderschöner Ornamentik – und es  gibt die typisch mallorquinischen, von Steinbögen gestützten Balkone an Wohnhäusern, die sich wie kleine Erker an die Hausfassaden schmiegen. Immer wieder kann man auch in Innenhöfe gelangen und die zierlich geschwungenen doppelläufigen Steintreppen eines Patio zu bewundern.

Wenn vor lauter Staunen und Bewundern sich dann eine leichte Nackensteifigkeit einstellt, dann kann man sich getrost wieder einer Tapas-Bar zuwenden oder in einem der zahlreichen Cafés sich eines dieser köstlichen Hefeteilchen, genannt „Ensaimadas“, gönnen. Diese gibt es tatsächlich nur auf Mallorca.

Der Blick übers Land

Die Fahrt mit dem Auto über die Insel ist im Frühjahr besonders bunt. Es sind nicht nur die herrlich blühenden Landschaften oder die orange und gelb leuchtenden Zitrusfrüchte an den Bäumen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es sind auch die vielen, knallbunten Rennradfahrer, die zum „spring opening“ in Fünfer-, Zehner-, oder 50er-Pulks die Straßen einnehmen und verkehrstechnisch alle Aufmerksamkeit fordern. Gut, wenn mal als Beifahrerin dann den Blick einfach schweifen lassen kann.

In der Ebene fallen die typischen Windmühlen ins Auge, die als Artefakte auf eingefallenen Steinsockeln stehen. Sie sind wohl mehr regionaltypisches Kulturdenkmal denn ökologisches Aushängeschild. Die hügelige Landschaft im Landesinnern ist wohltuend geprägt von kleiner Landwirtschaft. Schafherden auf grünen Wiesen, unzählige wilde Olivenbäume und Baumplantagen bestimmen das Bild. Kleine hellgelbe Steindörfer in einheitlicher Farbgebung passen sich harmonisch in die Landschaft ein und sind ein Genuss fürs Auge. Die hohen Berge im Norden der Insel geben eine Ahnung vom imposanten Küstenstreifen, der sich dahinter verbirgt. Mallorca ist schön!

Der Blick aufs Landleben

Die Finca, das ist das Zauberwort, wenn man an das Landleben auf Mallorca denkt. Wer Urlaub mit Stil machen möchte, der mietet sich in einem dieser typischen alten Landhäuser ein, die traumhaft scheinbar mitten im botanischen Garten liegen. Ursprünglich sind allerdings nur noch die Steinhäuser selbst – kaum eine Finca mehr ohne Pool, viele sind aufwendig hergerichtet und für die Vermietung luxussaniert, der Tourismus lässt grüßen!

In den Dörfern, da sollte das Landleben dann doch zu finden sein – die typischen kleinen mallorquinischen Steinhäuser reihen sich eng aneinander. Die verwinkelten engen Sträßchen, die kaum Platz für Autos oder gar Gehwege lassen, bilden eine malerische Kulisse für ein dörfliches Idyll. Doch wir sind etwas irritiert: Es sind kaum Menschen oder spielende Kinder auf der Straße anzutreffen. Die Fensterläden bleiben auch den Tag über geschlossen. Ab und an hört man Fernsehgeräusche durch die verschlossenen Türen nach außen dringen. Die Dörfer sehen so stimmungsvoll aus und wirken doch irgendwie etwas leblos, gar abweisend. Ob dies wohl an den Feiertagen liegt oder ob die Mallorquiner der vielen Touristen überdrüssig sind, oder ob sie einfach ein verschlossenes Naturell haben?

Der vernagelte Blick

Nichtsdestotrotz – wir staunten nicht schlecht beim Schlendern durch die Dörfer  und kleinen Städte und mussten unwillkürlich immer wieder vor den (verschlossenen) Türen stehen bleiben: Ganz viele Türen sind nämlich mit schmiedeeisernen Nägeln in unterschiedlichsten Größen und Formen verziert und gestaltet. Und: Fast jede Tür ist mit einem Türklopfer bestückt. Diese werden tatsächlich nach wie vor benutzt werden, um Einlass zu bekommen. Elektrische Klingeln findet man an den Türen eher seltener.

Handgefertigte schmiedeeiserne Nägel führen wir ja schon lange unserem Replicata-Sortiment, auch wenn sie da bislang eher ein Schattendasein führen. Auch Türklopfer in verschiedensten Größen und Ausführungen gehören seit der ersten Stunde zu Replicata. Wer also sein Landhaus gerne mit etwas mallorquinischem Flair bestücken möchte, der kann auch bei uns fündig werden.

https://www.replicata.de/id/101196/

https://www.replicata.de/rubrik/1150/

Sollten Sie aber echten alten Originaldetails den Vorzug geben, dann können wir Sie  auf unsere Partnerfirma Historische Kleinteile verweisen. Auch hier finden Sie alte Nägel mit Patina in Hülle und Fülle. www.historische-kleinteile.de

12. April 2018