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Alte Türklinken kaufen?

Historische Türklinken: Materialien, Pflege und Tipps zur Restaurierung

Wenn Sie alte Türklinken kaufen, holen Sie sich mehr als nur ein Stück Metall ins Haus – Sie erwerben ein kleines Stück Geschichte, das den Charme vergangener Zeiten und ein Stück Authentizität in Ihr Zuhause bringt. Jedes dieser antiken Stücke trägt die Spuren der Jahre, die ihm seine ganz eigene Patina und Charakter verleihen. Doch bevor Sie auf dem Flohmarkt oder im Antikhandel so ein gutes Stück kaufen, gilt es einiges zu bedenken.

Worauf sollten Sie achten, wenn Sie original alte Türklinken verwenden möchten?

Materialien und ihre Alterungsspuren

Alte Türklinken sind nicht nur funktional – sie verleihen der Tür im Altbau eine besondere Note. Diese Beschläge sind meist nicht perfekt glatt, sondern besitzen eine „gewachsene“ Oberfläche, die nur durch den Gebrauch über viele Jahre hinweg entstanden ist. Ob Messing, Neusilber oder Eisen – jedes Material hat seine Besonderheiten:

  • Messingguss: Türklinken aus Messing, eine Legierung aus Kupfer und Zink, wirken besonders edel. Sie waren früher immer unlackiert und haben im Laufe der Zeit eine eigene Patina entwickelt haben. Alte Messingbeschläge haben meist einen dunkleren, leicht bräunlichen Farbton und sind mit den Jahren matt geworden.
  • Neusilber: Mit einem silbrig-hellen Glanz ist Neusilber eine beliebte Wahl. Es ist kein echtes Silber, sondern eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink. Diese Oberfläche dunkelt ebenfalls leicht nach, bleibt jedoch insgesamt heller als Messing.
  • Weißbronze: Türklinken mit hellweißer, silberfarbener Oberfläche, einer Legierung aus Kupfer-Zinn-Zink. Um ein Anlaufen zu verhindern, wurden diese oftmals vernickelt. Nach vielen Jahren kann die silberfarbene Oberfläche abgenutzt und nur noch fragmentarisch vorhanden sein. Das Ergebnis ist ein faszinierender Vintage-Look.
  • Eisen: Diese Türbeschläge bestehen meist aus unbehandeltem Schmiedeeisen oder Gusseisen. Sie entwickeln mit der Zeit eine Rostpatina, die ihnen eine rustikale Optik verleiht.

Alte Türklinken aufpolieren: So geht’s

Auch wenn der Charme alter Türklinken oft in ihrer gealterten Patina liegt, möchten manche sie wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen. Je nach Material gibt es da verschiedene Techniken:

  • Messingbeschläge lassen sich mit einem speziellen Messingputzmittel oder sehr feiner Stahlwolle (0000) aufpolieren. Wer es professioneller mag, kann die Beschläge auch in einem Polierbetrieb aufarbeiten lassen oder selbst mit einer Poliermaschine und einer rotierenden Stoffscheibe, einer sogenannten Schwabbelscheibe, aktiv werden.
  • Eisenbeschläge: Diese werden am besten mit einer rotierenden Drahtbürste poliert und anschließend mit einem feinen Öl wie Ballistol konserviert, um sie vor weiterer Korrosion zu schützen.

Technische Herausforderungen bei alten Beschlägen

Alte Türbeschläge passen nicht immer direkt an moderne Türen, da sich Maße und Technik über die Jahre verändert haben. Ein paar Hinweise und Tipps:

  • Passgenauigkeit:  Bei alten Türschlössern vor dem 19. Jahrhundert handelte es sich häufig um aufgesetzte Kastenschlösser. In „moderneren“ Türschlössern handelt es sich um Einsteckschlösser, d.h. ist das Schloss in das Türblatt eingelassen. Sie sollten sich beim Kauf von alten Türklinken unbedingt vergewissern, ob diese für Kastenschlösser oder für Einsteckschlösser vorgesehen sind. Auch bei Türklinken für Einsteckschlösser waren die technischen Ausführungen äußerst vielfältig. Deshalb ist es unbedingt ratsam, gleich komplette Garnituren zu erwerben, also ein Türklinkenpaar und dazu passenden Langschilder bzw. Rosetten, damit technisch und auch optisch alles zusammenpasst.
  • Abstandsmaße:  Alte Türschlösser haben oft andere Abstandsmaße zwischen Drücker- und Schlüsselloch. Heute beträgt dieser Abstand standardmäßig 72 mm, während früher 78 mm gängig waren. Beim Kauf ist es wichtig, auf dieses Detail zu achten und gegebenenfalls eine passende Garnitur zu finden. Wenn Sie darauf verzichten können, die Zimmertür abzuschließen, dann ist das Abstandsmaß nicht von Belang.

Der Vierkantstift: Anpassung an heutige Türen

Viele antike Türklinken besitzen Vierkantstifte, die nicht den modernen Normen entsprechen. Heutzutage sind Vierkantstifte für Zimmertüren auf 8 mm Stärke genormt. Diese Norm setzte sich erst in den 1920er-Jahren durch, sodass ältere Türklinken unter Umständen angepasst werden müssen. Was können Sie tun, wenn der Vierkantstift nicht passt? Auf jeden Fall ist handwerkliches Geschick gefragt:

  • zu dick: Den Stift vorsichtig von allen vier Seiten abfeilen. Wichtig: Hier ist Fingerspitzengefühl gefordert – zu viel Feilen kann dazu führen, dass die Klinke wackelt. Auf keinen Fall sollten Sie mit einer Flex rangehen. Verwenden Sie am besten eine Werkbank mit Schraubstock, um präzise mit der Feile arbeiten zu können.
  • zu kurz: Durch Anschweißen kann der Stift verlängert werden – achten Sie darauf, dass die Schweißnaht nicht im Schlossbereich liegt.
  • wackelnder Vierkantstift: Eventuell hat der Vierkant im Schlossbereich durch Abnutzung zu viel Spiel. Hier hilft das leichte Aufweiten mit einem Meißel, sodass der Vierkant wieder fest im Schloss sitzt. Wenn sehr viel Spiel ist, kann auch mit Reduzierhülsen gearbeitet werden, die in die Schlossnuss (Vierkantloch im Schloss) gesetzt werden. Gegebenenfalls muss dann der Vierkant passgenau neu eingefeilt werden.

Alte Türklinken befestigen

Heutzutage wird die Türklinke meist mit einem geschlitzten Vierkantstift befestigt. In diesen greift eine kleine Schraube (Madenschraube), wodurch die Klinke fest mit dem Vierkant verbunden wird. Diese Methode ist variabel, sodass die Türklinke an unterschiedliche Türstärken angepasst werden kann.

Bei alten, originalen Türklinken funktioniert die Befestigung anders: Hier wird der Griff mit einem sogenannten Splint fixiert. Das ist ein konisch zulaufender Metallstift, der durch ein Loch im Klinkenhals in den Vierkant getrieben wird. Früher waren die Türbeschläge genau auf die jeweilige Türstärke abgestimmt. Wenn sich die Türstärke verändert, muss oft ein neues Loch für den Splint in den Vierkant gebohrt werden.

Wichtig: Dies ist keine einfache Aufgabe! Es sollte nicht mit der Akkubohrmaschine gearbeitet werden, da höchste Präzision erforderlich ist. Eine Ständerbohrmaschine wäre von Vorteil. Der Aufwand sollte nicht unterschätzt werden. Auch erfahrene Handwerker benötigen für die Montage eines alten Türbeschlags oftmals bis zu 2 Stunden.

Alte Beschläge für die Haustür: Möglich aber herausfordernd

Alte Beschläge an Haustüren sind oft besonders detailreich und aufwendig gestaltet. Wer diesen authentischen Look mit den Anforderungen moderner Sicherheitstechnik verbinden möchte, muss jedoch oft einiges an Arbeit investieren.

Heute üblich ist die sogenannte Wechselgarnitur im Schlossbereich: mit außen einem feststehenden Knauf und innen einem beweglichen Drücker. Dies gab es in früheren Zeiten so nicht. Der Knauf war eher als Mittelknauf zum Zuziehen der Tür vorgesehen. Alte Knäufe sind deshalb meist zu groß für seitliche Montage im Schlossbereich. Wenn Sie nun einen kleineren originalen Knauf gefunden haben, so müsste dieser noch mit einem Gewinde versehen werden, um den Vierkant-Wechselstift mit dem Türdrücker auf der Innenseite verbinden zu können.

Doch: Sie benötigen noch Schlüsselschilder mit der heute üblichen Profilzylinder-Lochung (PZ), was es früher einfach nicht gab. Sie müssten passende Rosetten oder Langschilder finden, die dann entsprechend extra gestanzt werden müssen. In solchen Fällen können Schlosser helfen, die zudem eventuell rückseitige Gewindehülsen anschweißen, damit Schild oder Rosette nicht einfach von außen abschraubbar sind.

Fazit: Alte Türklinken – Einzigartige Schätze für Liebhaber, und es gibt Alternativen

Alte Türklinken sind besondere und einzigartige Stücke – perfekt für Liebhaber, die Wert auf Authentizität und Geschichte legen. Doch wer den Aufwand scheut oder keinen Spezialisten zur Hand hat, muss nicht auf den nostalgischen Charme verzichten. Bei Replicata gibt es originalgetreue Nachfertigungen, die den historischen Beschlägen optisch und haptisch in nichts nachstehen und sich problemlos montieren lassen. Diese Repliken sind technisch an moderne Normen angepasst – eine praktische Alternative für all jene, die den Stil vergangener Zeiten lieben, ohne dabei auf den Komfort und die Funktionalität der Gegenwart verzichten zu wollen.

P.S. Gerade, weil alte Türklinken oft nur in begrenzter Stückzahl verfügbar sind, kann es schwierig sein, mehrere identische Garnituren zu finden. Hier bieten Nachfertigungen eine elegante Lösung.

 

 

2. November 2024